The Crown: Kritik zum großen Serienfinale bei Netflix (2024)

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Von: Bjarne Bock

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The Crown: Kritik zum großen Serienfinale bei Netflix (1)

Mit einer finalen Rückbesinnung auf die eigentliche Hauptfigur der Queen Elizabeth II. rettet „The Crown“ seinen Abschied in Staffel sechs. Wie so oft beim vielfach preisgekrönten Netflix-Drama sticht vor allem eine Folge hervor...

Spoilerwarnung - diese Meldung kann Hinweise auf die Fortführung der Handlung enthalten!

The Crown war vor zwei Jahren die erste Netflix-Serie, die bei den Emmy Awards in der Königsdisziplin als bestes Drama ausgezeichnet wurde. Mit Claire Foy, Olivia Colman, John Lithgow, Gillian Anderson, Tobias Menzies und Youngster Josh O'Connor wurden zudem ganze sechs Darsteller:innen aus dem royalen Ensemble mit dem wichtigsten Fernsehpreis Amerikas gewürdigt. Die britische Eigen-Produktion wird für den Streamer ohne Frage als zentraler Meilenstein in Erinnerung bleiben.

Fraglich war bis zur Veröffentlichung der zweiten Hälfte der sechsten Staffel (am Donnerstag, den 14. Dezember) allerdings, ob Chefautor Peter Morgan und sein Team nach den früheren Kunststücken noch eine ordentliche Landung schaffen würden. Spätestens ab Staffel fünf schienen nämlich die ersten Zacken aus der Krone zu brechen, wie wir im Serienjunkies-Podcast festgestellt hatten. Und die ersten vier Folgen der Abschieds-Staffel hatten auch so ihre Probleme, wie Ihr in unserer Kritik nachlesen könnt...

Sechs Folgen standen nun noch aus, um die Ära Elizabeths, gespielt von Imelda Staunton, zum Ende zu bringen. Die Windsor-Familiengeschichte schreitet vor bis zur Hochzeit von Charles (Dominic West) und Camilla (Olivia Williams) im Jahr 2005. Außerdem geht es um das Kennenlernen von William (Ed McVey) und Kate (Meg Bellamy) sowie um die Skandale des jungen Prinz Harry (Luther Ford). Die Kriegsverbrechen von Premierminister Tony Blair (Bertie Carvel) sind ebenfalls Thema. Und die Queen, Philip (Jonathan Pryce) und Margaret (Lesley Manville ) beschäftigen sich zunehmend mit der eigenen Vergänglichkeit...

Das passiert im Finale der Serie „The Crown“

Konzentrierte sich die sechste Staffel bislang hauptsächlich auf den tragischen Unfalltod Dianas (Elizabeth Debicki), so dass selbst für die Königin kaum noch Screentime übrigblieb, können wir in der ersten neuen Folge, Willsmania (6x05), ein wenig aufatmen. Plötzlich finden wir uns jedoch in einem seichten Coming-of-Age-Film wieder: Erstie-Student William versucht am College ein möglichst normales Leben zu führen - mit Partys und der ersten großen Liebe. Nebenbei fremdelt er mit seinem Vater, den er für den Verlust seiner Mutter verantwortlich macht.

Die politischste Episode ist diesmal Ruritania (6x06), in der es um den Kosovokrieg geht, in dem sich Blair gehörig entzaubert (was die Queen subtil zu freuen scheint). Die mit Abstand beste Folge der Staffel ist aber wie üblich die mit Margaret-Fokus, nämlich Ritz (6x08). Darin springen wir zurück ins Jahr 1945, 8. Mai, VE-Day, der Sieg über Deutschland. Eine junge Elizabeth (Viola Prettejohn) und ihre Schwester (Beau Gadsdon) wollen sich für den größten Freudetag des Jahrhunderts unters Volk mischen. Am Ende landen sie bei amerikanischen GIs, mit denen sie den verbotenen Jitterbug tanzen.

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The Crown: Kritik zum großen Serienfinale bei Netflix (2)

Für Margaret war das eine der schönsten Nächte ihres Lebens überhaupt, weil sie Libby dieses eine Mal ohne die Last der Verantwortung sehen konnte. Als ihr eigenes Ende näher rückt, erinnert sie sich immer häufiger daran zurück. Während The Crown meist dann ins Rutschen gerät, wenn Morgan und Konsorten zu kunstvoll mit Traumszenen (oder Geister-Dianas) herumspielen, passt hier der Abschied Margarets am Tor des Buckingham-Palastes einfach perfekt. Als im Abspann dann auch noch „Bewitched, Bothered, And Bewildered“-Duett mit ihrem Vater aus Staffel eins ertönt, dürfen die Tränen rollen.

Prinzessin Margaret war in der Serie stets der Schlüssel zum Herzen der Hauptfigur, der in den jüngeren Staffeln leider viel zu wenig zum Einsatz kam. Die neuere Generation ist längst nicht bereit, „The Crown“ zu tragen - ähnlich sagt es eine Vision der jungen Queen, gespielt von Foy als Gaststar, um ihr älteres Alter Ego zum Bleiben zu überreden. Dass die beiden früheren Elizabeth-Darstellerinnen zum Abschied an Stauntons Seite stehen würden, sorgte in der Berichterstattung für Aufsehen. Doch dafür fiel das Spektakel gefühlt eher bescheiden aus.

Mehr noch resonieren die Planungen für „Operation London Bridge“, die Beerdigung der Queen. Der Dreh der Staffel begann tatsächlich nur wenige Tage, bevor die echte Elizabeth verstarb, also im September 2022. Morgan war ganz zeitnah inspiriert, auch das zum Ende der Biopic-Serie zum Thema zu machen. Charmant ist dabei vor allem, wie viel Freude Philip an der Bestattungsvorsorge hat. Für Elizabeth scheint besonders wichtig, welches Lied der Dudelsack für sie spielen soll. Daher auch der Episodentitel beim Finale: Sleep, Dearie Sleep (6x10).

Auf den Tod der Königin nur anzuspielen, statt auch ihn noch darzustellen und dadurch ganz in der Gegenwart anzukommen, war wieder einer der geschickteren Schachzüge der Serienmacher:innen. Ist die Landung nun also geglückt?

Unser Urteil zum Finale von „The Crown“

Leider bleiben wir beim finalen Fazit, dass Peter Morgan „The Crown“ lieber nach der vierten Staffel hätte beenden sollen, wie es wohl auch irgendwann einmal geplant war. Doch leider war der Erfolg der Serie zu groß und Netflix wollte mehr, wofür Morgan seine eigenen Regeln brechen musste und auch das auf die Bildschirm brachte, worauf noch kein Staub der Geschichte lag. Es ist recht beeindruckend, dass die Qualität der Staffeln linear abnahm, je näher wir an die jüngeren Ereignisse kamen. Einzig Queen Colman konnte mit ihrer gewitzten Darbietung in dem Graphen einen kleinen Huckel nach oben auftun. Und Staunton war keineswegs schwach als Schauspielerin, sondern die Rolle war einfach erblasst.

So verabschiedet sich „The Crown“ nicht dann, als es am schönsten war. Aber immerhin hat sich die Serie nach dem holprigen Start zum letzten Lauf noch mal auf das besonnen, worum es wirklich ging, nämlich um die Queen. Und natürlich die Frage, die sie ein Leben lang beschäftigt haben muss: Ist Verantwortung mehr Last oder Ehre? Abschließend gibt es von uns versöhnliche dreieinhalb von fünf Kronen.

Hier abschließend noch der Trailer zur sechsten und letzten Staffel der Serie „The Crown“:

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